DUST @ ST MARIA KIRCHE | STUTTGART | 2018

DUST @ ST MARIA KIRCHE | STUTTGART | 2018

Open Data Forensics | Virtual Reality | Data Sovereignty |
Sankt Maria Kirche Stuttgart
| everyday 12h – 18h / 05. – 17. October / 20. – 28. October

“for dust you are and to dust you will return” – Genesis 3:19

Our cities are full of particulates and struggle to combat the phenomenon of microscopic matter suspended in the atmosphere. These particulates are invisible to the naked eye. Electronic sensors provide us with accurate data, but the numbers and units of measurement remain abstract for us.

With his work »STAUB« (DUST), media artist and musician Michael Saup uses virtual reality to investigate the invisible sphere of urban particulate matter and its effect on people. His work can be viewed in the exhibition room at St Maria Church in Stuttgart.

Saup presents the city of Stuttgart as a three-dimensional cloud of pixel dots that is constantly in flux. This cloud is fuelled in real time by measurement data from the open data network luftdaten.info. Visitors can experience the city as a dust cloud.

Photo by Frank Kleinbach

»Denn Staub bist du, und zum Staube wirst du zurückkehren!« – Genesis 3:19

Unsere Städte sind voller Feinstaub und haben mit dem Phänomen der mikroskopisch kleinen Schwebepartikel zu kämpfen. Mit bloßem Auge können wir Feinstaub nicht wahrnehmen. Elektronische Sensoren liefern zwar genaue Messdaten, die Zahlen und Maßeinheiten bleiben für uns jedoch abstrakt.

Photo by Frank Kleinbach

Mit seiner Arbeit »STAUB« untersucht der Medienkünstler und Musiker Michael Saup mit Hilfe der Virtuellen Realität die unsichtbare Sphäre des urbanen Feinstaubs und deren Auswirkung auf den Menschen.

Saup stellt die Stadt Stuttgart als dreidimensionale Pixelstaub-Punktwolke dar, die sich ständig verändert. Gespeist wird diese Wolke in Echtzeit durch Messdaten des Open-Data-Netzwerks luftdaten.info. Im Ausstellungsraum der Stuttgarter Kirche St. Maria können Besucherinnen und Besucher die Stadt als Staubwolke erleben.

Photo by Frank Kleinbach

Staubmarke by Offenhuber

With his »Staubmarke« (Dust Marks) project, Dietmar Offenhuber is also aiming to make Stuttgart’s particulate pollution visible and tangible. To do this, he uses the technique of reverse graffiti. He reveals the dust that has been deposited on the surface of the city, on buildings, walls and streets, by partially removing it. His aim is not to propagate cleanliness. Rather, he is trying to create a physical reference point to the digital measurement data. Offenhuber’s dust marks show us the material nature of the phenomenon. Each dust mark exposes a scale beneath the dust. These allow the viewers to estimate the thickness of the deposited patina. Offenhuber also provides a reference to the local data provided by luftdaten.info. Over time, the pattern disappears again, showing how the deposits of dust continue inexorably.

Dietmar Offenhuber hat sich mit seinem Projekt »Staubmarke« ebenfalls zum Ziel gesetzt, die Feinstaubbelastung in Stuttgart sichtbar und erfahrbar zu machen. Dafür nutzt er die Technik des Reverse-Graffiti. Den Staub, der sich auf der Oberfläche der Stadt abgelagert hat, auf Hauswänden, Mauern und Straßen, macht er sichtbar, indem er ihn partiell entfernt. Dabei geht es ihm darum, einen physischen Referenzpunkt zu den digitalen Messwerten herzustellen. Mit seinen Staubmarken führt uns Offenhuber die materielle Natur des Phänomens vor Augen. Jede Staubmarke zeigt eine aus der Staubschicht freigelegte Skala. Anhand dieser können Betrachterinnen und Betrachter ungefähr die Stärke der abgelagerten Patina einschätzen. Außerdem liefert Offenhuber eine Referenz zu den lokalen Messwerten von luftdaten.i


Michael Saup, geboren 1961 in Hechingen/Hohenzollern, studierte Musik, Informatik und visuelle Kommunikation an der Dominican University of San Rafael, USA, der Hochschule Furtwangen sowie der Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main. Seit den 80er-Jahren experimentiert er mit der künstlerischen Entwicklung von Software und interaktiven Interfaces. Der Künstler, Filmemacher und Musiker zählt damit zu den Vorreitern computergestützter Kunst. Sein künstlerisches Schaffen ist keiner Gattung zuzuordnen, er verbindet Klang, Licht und Raum zu dynamischen Gesamtkunstwerken. Seine Werke sind weltweit in Ausstellungen, auf Festivals und internationalen Bühnen vertreten, zum Beispiel auf der Ars Electronica Linz und im Spiral Art Center Tokyo. Saup lehrt seit 1989 an zahlreichen Hochschulen, unter anderem an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe und der Zürcher Hochschule der Künste.


Dietmar Offenhuber, geboren 1973 in Linz, lebt und arbeitet in den USA als Künstler und Wissenschaftler. Er studierte Architektur in Wien, über ein Stipendium kam er ans MIT nach Boston, wo er auch promovierte. Aktuell ist er Associate Professor und Leiter des Master of Fine Arts Programms für Informationsdesign und Visualisierung an der Northeastern University in Boston. Offenhubers Forschungsbereiche umfassen soziokulturelle Aspekte, Repräsentation und Wahrnehmung städtischer Infrastruktur. Er arbeitet mit den Soundkünstlern Sam Auinger und Hannes Strobel unter dem Namen Stadtmusik zusammen. Seine künstlerischen Arbeiten wurden unter anderem im Centre Pompidou in Paris, bei der Armory Show in New York, im ZKM Karlsruhe, bei der Ars Electronica Linz und der Arte Contemporaneo in Madrid ausgestellt.


HLRS – Höchstleistungsrechenzentrum Stuttgart

Das Höchstleistungsrechenzentrum Stuttgart (HLRS) wurde 1996 als erstes Bundeshöchstleistungsrechenzentrum Deutschlands gegründet. Als Einrichtung der Universität Stuttgart und Mitglied des Gauss Centre for Supercomputing stellt das HLRS seine Rechenkapazitäten Nutzern aus Wissenschaft und Industrie zur Verfügung. Das HLRS betreibt modernste Höchstleistungsrechensysteme und -technologien, bietet Weiterbildung in den Bereichen Programmierung und Simulation und forscht an wegweisenden Fragestellungen und Technologien rund um die Zukunft des Höchstleistungsrechnens (HPC). Die HLRS-Expertise umfasst unter anderem die Bereiche parallele Programmierung, numerische Methoden für HPC, Visualisierung, Grid und Cloud Computing sowie Datenanalytik. Kollaborationen auf den Gebieten Animationsfilmberechnung und Medienkunst loten aus, welchen Mehrwert HPC für die Arbeit von Kunst- und Kulturschaffenden liefert. Mit seiner philosophischen Abteilung untersucht das HLRS, wie die Computersimulation Wissenschaft, Technikentwicklung, Gesellschaft und Politik verändert.

https://www.kulturregion-stuttgart.de/was/drehmoment/stuttgart-michael-saup-dietmar-offenhuber.html

Pressestimmen

Co-produced by Drehmoment – KulturRegion Stuttgart, curated by Benjamin Heidersberger

with the help of Dietmar Offenhuber, Höchstleistungsrechenzentrum Stuttgart (HLRS), St Maria Kirche Stuttgart, Andrea Winter, Andreas Erhart and openframeworks